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Was ich meinen Patienten zur Vorbeugung bei Migräne empfehle!

Als hausärztlich tätiger Internist bin ich bei meinen meist jüngeren Patienten mit Migräne oft mit der Frage konfrontiert, was man zur Vorbeugung tun kann? Dabei kann ich meine Patienten eine positive Perspektive bieten und ermutigen, dass sie es selbst in der Hand haben ihren Leidensdruck erheblich zu reduzieren. Es ist erwiesen, dass eine Änderung des Lebensstils zu einer verminderten Häufigkeit und Schmerzintensität der Migräneattacken führt.

Eine ganz wichtige Massnahmen ist ein regelmäßiger Lebensrhythmus. Das heisst konkret regelmäßige und ausreichende Schlafzeiten, z.B. täglich 7-8 Stunden Schlaf zu individuell fest gelegten Zeiten. Das Schlafbedürfnis ist bei meinen Patienten unterschiedlich, aber die meisten benötigen diese 7-8 Stunden. Die Patienten sollten dabei achten, dass regelmäßige Schlafzeiten, so wie sie ihrem Lebensrhythmus am besten passen z.B. 11 abends bis 7 Uhr morgens so weit wie möglich eingehalten werden. Nicht ausreichende Schlafzeiten oder Schlafunterbrechung dagegen fördern die Neigung zu Migräne.

Das gleiche Prinzip für den Körper sollte auch bei regelmäßigen Essenszeiten angestrebt werden. Alkohol sollte man eher vermeiden und kann in den Stunden vor der Schlafenszeit getrunken das auftreten von Migräne fördern. Hat man trotzdem Alkohol zu sich genommen, kann das Trinken von viel Wasser der Migräneattacke vorbeugen oder deren Intensität vermindern.

Viele meiner Patienten sind überrascht, wenn ich ihnen sage, dass Übergewicht erheblich das Risiko einer Chronifizierung der Migräne in sich trägt. Daher ist eine gezielte Kontrolle des Gewichts zum Beispiel durch Umstellung des Essens auf eine einer pflanzliche und kalorienreduziert Ernährung wichtig.

In diesem Zusammenhang ist auch die Aufnahme eines Ausdauersport wirksam, um die Häufigkeit von Migräneattacken zu reduzieren. Joggen ist dabei am einfachsten in einem sehr beschäftigten Alltag für meine Patienten umzusetzen. Alles was nötig ist, sind ein Paar Laufschuhe und die Bewegung beginnt gleich vor der Haustür ohne grossen organisatorischen Aufwand. Dabei sind 30-45 min Joggen 2 mal in der Woche gut, 3 mal in der Woche fast ideal. Ich empfehle aber meinen Patienten den Ausdauersport aufzunehmen, der ihnen auch etwas Freude bereitet, d.h. z. B. Radfahren, Walken, Schwimmen, Tanzen etc. sind ebenfalls sehr günstig!

Als Ergänzung bieten sich zusätzlich je nach individuellen Vorlieben des einzelnen Patienten Progressive Muskelrelaxation (PMR), Biofeedback und Joga an. Diese Therapiemöglichkeiten sind zeit- und kostenintensiver und ich bitte meine Patienten mit ihrer Krankenkasse zu sprechen und zu fragen , welches Angebot die jeweilige Kasse gegebenenfalls ihren Versicherten anbietet.


Sind alle die genannten Massnahmen nicht ausreichend, um die Häufigkeit der Migräneanfälle erheblich zu reduzieren, sollte eine medikamentöse Migräneprophylaxe erwogen werden. Ziel hierbei ist es die Zahl der Migräneattacken um mindestens 50 % zu reduzieren. In der letzten Zeit hat es hierzu eine wichtige therapeutische Neuerung mit der Entwicklung der sogenannten CGRP-Antikörpern aus der Biotechnologie gegeben. Diese biete ich meinen Patienten derzeit im Rahmen einer klinischen Prüfung im Direktvergleich zu einem herkömmlichen Medikament zur Migräneprophylaxe an. Alle meine Patienten erhalten hierbei eine zugelassene Wirksubstanz, um die Häufigkeit ihrer episodischen Migräne zu reduzieren.

Dr. Dr. med. Hans-Detlev Stahl, Facharzt für Innere Medizin

Migräne zählt zu den häufigsten Arten von Kopfschmerzen und tritt bei Frauen häufiger als bei Männern auf.